Gesundheit im Betrieb: 4 Tipps für Führungskräfte im Jahr 2022

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Gesundheitsförderung wird mehr und mehr auch zur Führungsaufgabe: Denn nur ein gesundes und zufriedenes Team kann auf lange Sicht gute Arbeit abliefern. Mit einem Obstkorb für die Mitarbeiter ist es aber meist nicht getan. Worauf Führungskräfte 2022 in puncto Gesundheit achten sollten, das erfährst du hier.

Führungskraft Gesundheit im Betrieb umsetzen
Führungskräfte sind wichtige Schlüsselpersonen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung

Tipp 1: Mitarbeiter einbeziehen

Angenommen, du führst ein Team, das ganztägig am Bildschirm arbeitet. Du weißt, dass Rückenbeschwerden ein großes Thema sind, und organisierst kostenlose Rückengymnastik am Feierabend. Dass die meisten deiner Mitarbeiter Kinder betreuen und am Feierabend keine Zeit haben, merkst du erst, als niemand zum Rückenkurs auftaucht.

Das Beispiel zeigt, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen nie „von oben“ verordnet werden sollten. Stattdessen müssen sie auf den Erfahrungen der Mitarbeiter basieren. Diese kannst du – je nach Unternehmensgröße – auf verschiedene Arten erheben:

  • Einzelgespräche
  • Fragebögen
  • Diskussionsgruppen

Mehr zum Thema Evaluierung erfährst du in unserem Artikel zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz.

Wenn du Problemfelder ermittelt hast, dann eignet sich das STOP-Prinzip, um Lösungen zu finden:

  • Substitution: Lassen sich die belastende Arbeit oder Situation ersetzen?
  • Technische Maßnahmen: Lässt sich die belastende Situation durch technische Lösungen verbessern?
  • Organisatorische Maßnahmen: Lässt sich die belastende Situation durch eine Änderung von Abläufen verbessern?
  • Personenbezogene Maßnahme: Lässt sich die belastende Situation durch Unterstützung der Einzelpersonen verbessern?

Um beim obengenannten Beispiel zu bleiben: Hier würde es sich z. B. anbieten, die belastende Situation, das Arbeiten im Sitzen, zumindest teilweise zu ersetzen. Mit einem verstellbaren Steh-Schreibtisch wird der Rücken entlastet und automatisch mehr Bewegung am Arbeitsplatz integriert – ohne zusätzlichen Zeitaufwand für Mitarbeiter.

Führungskraft Gesundheit im Betrieb umsetzen
Regelmäßige Stehphasen bieten viele gesundheitliche Vorteile (©yaasa.de)

Tipp 2: Gesunde Unternehmenskultur etablieren

Punktuelle Maßnahmen sind gut, aber: Wer dem Thema betriebliche Gesundheit gerecht werden will, muss hinter die Kulissen blicken. Ein gesundheitsförderliches oder -schädliches Klima wird maßgeblich durch die Unternehmenskultur geprägt. Gemeinsame Glaubenssätze und eingespielte Abläufe spielen hier eine wichtige Rolle.

Um diese herauszufinden, kannst du dir – auch zusammen mit deinem Team – folgende Fragen stellen:

  • Wie bewerten wir Herausforderungen und Probleme?
  • Welche ungesagten Regeln gelten hinsichtlich Erreichbarkeit, Überstunden und Urlaub?
  • Wie steht es um unsere Fehlerkultur?
  • Wie ist der menschliche Umgang miteinander?
  • Wie gehen wir mit krankheitsbedingten Ausfällen um?

Hier kann sich beispielsweise zeigen, dass Mitarbeiter teils krank zur Arbeit kommen, da sie fürchten, wegen des Krankenstands negativ bewertet zu werden. Oder es wird deutlich, dass eine Kultur des respektvollen und wertschätzenden Umgangs herrscht – und dies eine wichtige Ressource ist, um mit fordernden Situationen umzugehen.

Tipp 3: Gesundheitliche Risiken der Digitalisierung abfedern

Ob Cloud Computing, künstliche Intelligenz oder Big Data: Der digitale Wandel lässt sich nicht mehr aufhalten und hat durch die Corona-Pandemie noch einmal Fahrt aufgenommen. Und das gilt nicht nur für große Konzerne – die Digitalisierung ist längst im Mittelstand angekommen.

Höchste Zeit also, die Digitalisierung auch bei der Betriebsgesundheit mitzudenken. Hier ergeben sich neue Chancen – aber auch Risiken, die du als Führungskraft im Blick haben solltest.

a) Social Health

Mit dem Begriff „Social Health“ ist eigentlich nichts anderes gemeint, als erfüllende und gelingende soziale Beziehungen zu führen. Als Grundbedürfnis von uns Menschen hat dieser Faktor weitreichende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Dies wurde spätestens 2020 im ersten Corona-Lockdown klar, als wir uns plötzlich mehrere Wochen voneinander isoliert haben.

Vermehrtes Home-Office, flexible Arbeitszeiten und schnellere Arbeitsplatzwechsel können dabei zum Risiko für die „soziale Gesundheit“ werden. Hier gilt es entgegenzuwirken, etwa durch Team-Events, Mentoring-Programme oder einfach den bewusst geförderten Plausch an der Kaffeemaschine. Was auf den ersten Blick nicht „produktiv“ im engeren Sinne ist – ist langfristig eine wichtige Säule der Gesundheitsförderung.

b) Umgang mit Gesundheitsdaten

Mit der Digitalisierung wurde es möglich, große Mengen an Daten zu erheben und auszuwerten. Dies betrifft auch Gesundheitsdaten im Betrieb: z. B. Fehlzeiten und Krankenstände, Teilnahme an Gesundheitsmaßnahmen.

Hier gilt es zunächst, zum einen die gesetzlichen Bestimmungen in puncto Datenschutz genau zu kennen und einzuhalten. Darüber hinaus bringen diese Daten Chancen – zum Beispiel hinsichtlich der Früherkennung von Krankheiten – aber auch Risiken mit sich.

Das Gefühl, überwacht zu werden, kann sich beispielsweise erst recht negativ auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken und auch aus ethischer Sicht ist die Datensammlung nicht unproblematisch. Ein bewusster, reflektierter Umgang mit diesen sensiblen Daten ist in jedem Fall unumgänglich.

c) Flexibilisierung der Arbeit

Im digitalen Zeitalter verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend. Flexibilität in Bezug auf den Ort – Stichwort „Home-Office“ – und die Zeit – Stichwort „Gleitzeit“ – ist vielfach von den Mitarbeitern gewünscht.

Für die psychische Gesundheit ist diese Entwicklung aber nicht immer zuträglich. Es lauert die Gefahr, nicht mehr richtig abschalten zu können und immer an die Arbeit zu denken. Als Führungskraft solltest du hier genau hinschauen und dein Team dazu anhalten, gesunde Grenzen zu setzen. Besonders wichtig: Selbst mit gutem Beispiel vorangehen!

Tipp 4: Gute Gewohnheiten „anstupsen“ mit Nudging

Gewohnheiten zu ändern ist anstrengend und gar nicht so leicht. Ein bisschen einfacher machst du es dir – und deinen Mitarbeitern – wenn du das Prinzip des Nudging einsetzt. Hierbei soll das erwünschte Verhalten sanft „angestupst“ werden, ohne aber Verbote oder Zwang einzusetzen.

Einige Beispiele:

  • An der Kantine wird ein größerer Teller für das Salatbuffet angeboten.
  • Das Team setzt sich zum Ziel, gemeinsam den „Mount Everest“ mit Treppenstufen zu besteigen. Jedes Mal, wenn jemand die Treppe nimmt, geht es ein Stück vorwärts.
  • Der Süßigkeitenautomat wird in größerer Entfernung zum Pausenraum platziert.
  • Bei Besprechungen steht Gemüse im Snackformat statt Knabbergebäck bereit.

Im Wesentlichen geht es hier darum, sich selbst und anderen die Entscheidung für die gesunde Option zu erleichtern. Studien aus der Verhaltensökonomie haben gezeigt, dass kleine Maßnahmen zu großen Effekten führen können.

Fazit: Gesundheitsförderung als Zukunftsthema

Die Bedeutung der Gesundheitsförderung wird in Zukunft nur noch zunehmen. Denn mit dem demografischen Wandel ist die Gesundheit ihrer – mehrheitlich älteren – Arbeitnehmer für Unternehmen ein hohes Gut. Als Führungskraft ist das für dich einerseits eine Herausforderung, aber andererseits auch eine Chance: gemeinsam mit deinem Team für mehr Gesundheit und Wohlbefinden zu sorgen.

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Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Yaasa.

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