Rückenschmerzen plagen nicht nur Erwachsene, sondern mittlerweile auch schon Kinder. Was man gegen Rückenschmerzen bei Kindern machen kann und warum diese Probleme entstehen, erfährst du in diesem Artikel!
Rückenschmerzen bei Kindern
Nicht nur Erwachsenen leiden an Rückenschmerzen, sondern auch immer mehr Kinder. Das Robert Koch-Institut hat dazu eine Studie mit über 14.000 Kindern im Alter von 3 bis 17 Jahren durchgeführt und kam zu folgenden Ergebnissen:
- 3- bis 6-Jährige: 3%
- 7- bis 10-Jährige: 7%
- 11- bis 13-Jährige: 18%
- 14- bis 17-Jährige: 44%
Mädchen sind in allen Altersgruppen dabei häufiger betroffen! Die Studie stammt aus dem Jahr 2011 und man kann sich denken, in welche Richtung sich die Zahlen verändert haben. Rückenschmerzen zählen übrigens zu den Top 5 Krankheitsbildern von Kindern und Jugendlichen.
Warum entstehen Rückenschmerzen bei Kindern?
Wenn du an deine Kindheit zurückdenkst, wäre es wahrscheinlich etwas ganz utopisches gewesen, wenn viele Kinder Rückenschmerzen gehabt hätten. Früher saßen die Kinder zwar auch für mehrere Stunden in der Schule, bewegten sich dann am Nachmittag jedoch im Freien.
Die neuen technologischen Entwicklungen wie der Computer oder das Smartphone sind der natürliche Feind von Bewegung! Deswegen wäre eine aktuelle Studie zum Thema „Rückenschmerzen bei Kindern“ so interessant, weil bei der obigen Studie im Jahr 2011 die Smartphone-Welle gerade erst begann. Durch das Smartphone nehmen Kinder jedoch Fehlhaltungen ein, die in weiterer Folge zu Rückenschmerzen oder Nackenverspannungen führen.
Durch digitale Endgeräte verlernen Kinder das Greifen
Bevor wir nun zu den konkreten Handlungsmaßnahmen kommen, die du ergreifen kannst, damit deine Tochter oder dein Sohn nicht mehr an Rückenschmerzen leidet, gehen wir noch kurz auf eine weitere spannende Frage ein: Warum sollten deine Kinder den Umgang mit digitalen Endgeräten meiden?
Die typische Wischgeste ist ein fester Bestandteil unseres Alltages geworden. Für Kinder sind die Elternteile Vorbilder und das Verhalten der Eltern wird unbewusst imitiert. Verwendest du also selbst oft das Smartphone, wollen es deine Kinder auch verwenden!
Klassische Spielzeuge wie Bauklötze oder Legosteine verschwinden immer mehr aus den Kinderzimmern, weil das Smartphone für Kinder interessanter ist. Deine Sprösslinge sind bei der Verwendung jedoch einer kompletten Reizüberflutung ausgesetzt und lernen nicht mehr das richtige Greifen von Gegenständen. Statt Legosteine oder Bauklötze mit Ecken und Kanten wischen Kinder nur noch am Smartphone. Die Feinmotorik wird so gar nicht erst erlernt und das Schreiben mit einem Stift in der Schule fällt schwer.
Früher hat man Kindern in Restaurants Stifte gegeben, damit sie etwas zeichnen können. Heutzutage setzen Eltern ihre Kinder lieber vors Smartphone, weil sie so garantiert ruhig sind.
In unseren Breitengraden geht es noch halbwegs – in Amerika hat jedoch schon jedes Kind ein Tablet in der Hand. Deswegen ein Appell an dich: Hilf mit, dass bei uns nicht amerikanische Verhältnisse entstehen!
Die Wartelisten bei Ergotherapeuten werden nämlich immer länger, weil diese mit den Kindern die manuellen Fähigkeiten erst einlernen müssen. Tablets und Smartphones lösen bei Kindern also grobe feinmotorische Probleme aus. Neben der Feinmotorik sind sie auch ein Hauptauslöser von Fehlhaltungen und dadurch wiederum von Rückenschmerzen.
In einer Umfrage wurden 57 Kinderärzte befragt, worin sie die Ursache von Rückenschmerzen bei Kindern sehen. Diese Befragung untermauert noch einmal, wie wichtig Bewegung für einen gesunden Rücken ist:
Die häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen bei Kinder und Jugendlichen
5 Maßnahmen gegen Rückenschmerzen bei Kindern
Mögliche Ursachen der Rückenschmerzen haben wir nun also kurz umrissen. Jetzt sehen wir uns an, was du als Elternteil konkret für deine Schützlinge machen kannst:
1. Vermeidung von digitalen Endgeräten
Du solltest in deiner Familie einen sehr durchdachten Umgang mit dem Computer, Tablet und Smartphones fördern. Definiere Smartphone- und Computerzeiten, in denen deine Kinder ihr Handy bzw. den Computer verwenden dürfen. Damit hilfst du ihnen, dass sie Fehlhaltungen, Übergewicht und Rückenschmerzen vorbeugen – außerdem förderst du ihre motorischen Fähigkeiten, ihre Sportlichkeit und Kreativität, weil sie stattdessen andere Freizeitaktivitäten ausführen.
2. Vereinssport
Mit Vereinssport bewegen sich deine Kinder ganz automatisch in ihrer Freizeit! Sie bewegen sich in alle Richtung und verwenden ihren Körper dazu, wozu er gemacht wurde. Statt der starren Position im Sitzen sind sie auf der frischen Luft und kommen ausgeglichen vom Training heim.
Finde mit deinem Kind / deinen Kindern eine Sportart, die ihnen Spaß macht. Es gibt so viele Varianten – hier ein paar Beispiele:
- Fußball
- Basketball
- Eishockey
- Leichtathletik
- Rollhockey
- Langlaufen
- Klettern
- Volleyball
- Mountainbiking
- Handball
- Tennis
- Schwimmen
- Judo, Karate, Taekwondo
- Rudern
- Turnen
- …
Der Mitgliedsbeitrag ist gut investiertes Geld in die Gesundheit! Deine Kinder finden außerdem neue Freunde, bewegen sich über ein bis zwei Stunden unter professioneller Aufsicht und du musst dir über das Sportprogramm keine Gedanken machen. Zur Schule ist der Vereinssport weiters ein super Ausgleich.
Die Koordination der Tätigkeiten und das Hinbringen und Abholen benötigt ein wenig Organisation. Vielleicht wollen die Nachbarskinder jedoch auch im Verein die Sportart ausüben, dann kannst du dir mit deiner Nachbarin / deinem Nachbarn das Fahren der Kinder wenigstens teilen.
3. Was hast du früher als Kind gemacht?
Dies sollte für dich eine sehr wichtige Frage sein! Wir haben früher sehr viele Sachen gemacht, die für die persönliche Entwicklung sehr sinnvoll waren: Fangen, Seilspringen, Werfen, Klettern, Fahrrad fahren, verschiedenen Ballspiele, Räuber & Gendarm,… – Kinder müssen sich bewegen und genau hierbei können sie sich voll austoben. So setzt dein Kind seine Energien gut ein und vermeidet ganz nebenbei Rückenschmerzen, da es nicht den ganzen Nachmittag vorm Computer verbringt.
Falls dein Kind es noch nicht automatisch macht, liegt es an dir, dass du diese Alltagsbewegung förderst. Überlege dir, was du früher als Kind alles gemacht hast und motiviere deine Kinder, sich in der Freizeit zu bewegen. Am Anfang ist es ein Prozess und vor allem bei Hardcore-Computerspielern wird es auf wenig Gegenliebe treffen. Versuche sie jedoch mit Spaß abzuholen – im Idealfall wird es irgendwann zum Selbstläufer, da ihnen die Bewegung draußen viel mehr Spaß macht.
4. Therapeuten aufsuchen
Bei sehr starken, akuten Rückenschmerzen solltest du einen Therapeuten / Arzt aufsuchen, damit ihr mögliche weitere Ursachen abklären bzw. dein Kind mit einer dritten Person passende Übungen einlernt, um die Probleme zu lindern.
Nichtsdestotrotz solltest du auch die oberen Punkte umsetzen, weil du hier das Problem wirklich an der Wurzel packst. Wenn dein Kind weiterhin 12 bis 14 Stunden am Tag sitzt, sind die Ausgleichsübungen zwar nett und werden sicherlich eine Verbesserung hervorrufen, irgendwann langfristig werden die Probleme jedoch nur viel stärker zurückkommen. Die Bandscheibenvorfälle im Alter zwischen 20 und 30 nehmen nämlich rapide zu – da sollten bei dir alle Alarmglocken schrillen!
5. Übungen für Kinder gegen Rückenschmerzen
Nachdem sich die Rückenschmerzen von Kindern sehr mit denen von Erwachsenen ähneln, weil wir alle zu viel sitzen, eignen sich dieselben Übungen ebenfalls für Kinder!
Wichtig ist die Mobilisation und gezielte Kräftigung der Muskulatur. Dies fängt mit einer aufrechten Sitzposition an und geht bis zum nach oben Strecken. Damit du siehst, welche Übungen alle Sinn machen, findest du hier ein paar Youtube-Links:
- STARKE Übung für aufrechte Sitzposition im Büro
- Der Adler | Eine starker Rücken
- Klasse Mobilisationsübung für den Rücken!
Insgesamt 15 Übungen gegen die klassischen Sitzleiden wie Rückenschmerzen, Nackenverspannungen & Co. findest du in unserem kostenlosen E-Book. Vielleicht ist ja für dich auch die eine oder andere Übung dabei!
Rückenschmerzen, Kind & Wachstum
Eine weitere Ursache, die oft Rückenschmerzen verursacht, ist ein großer Wachstumsschub. Durch das schnelle Wachsen der Knochen kommen die Muskeln und Sehnen nicht so schnell mit der Anpassung nach.
Die Folge ist, dass die Kinder gar keine aufrechte Sitzhaltung mehr halten können und sie automatisch nach unten gezogen werden. Wenig Bewegung verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich, weil dadurch unser Körper nie richtig durchgestreckt und durchbewegt wird. Bewegungen in viele verschiedene Richtungen sind gerade für Kinder nämlich besonders wichtig.
Hier hilft es wieder, dass du bei einem Therapeut vorbeischaust und er mit deinem Kind gemeinsam Übungen erarbeitet, damit deine Tochter oder dein Sohn sich neben der Alltagsbewegung darüber hinaus noch gezielt durchbewegt und dehnt, um den Anpassungsprozess zu beschleunigen.
Sitzen ist das neue Rauchen
Das Fazit ist: Sitzen ist schlecht und wir sollten vermeiden, dass unsere Sprösslinge stundenlang vorm Smartphone oder Computer sitzen! Somit schaffen wir es, Rückenschmerzen bei Kindern nachhaltig vorzubeugen. Interessierst du dich für das Thema weiter, haben wir hier für dich eine spannende Dokumentation:
In dieser Dokumentation erfährst du alles zum Thema „Sitzen ist das neue Rauchen“ – neben Zahlen, Daten und Fakten gibt es viele verschiedene Lösungsvorschläge, wie man im Alltag weniger sitzt
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- Sitzen ist das neue Rauchen | Auswirkungen, Lösungsmaßnahmen, uvm.
- Was tun bei Rückenschmerzen? | 3 zuverlässige Möglichkeiten
- Warum Sitzbälle im Büro schädlich für die Gesundheit sind
Über Corpus Motum
Hallo, wir sind Patrik und Tobias und gemeinsam sind wir Corpus Motum. Patrik (am Bild) hilft dir bei deinen Problemen im Büro. So gehören Stress, Rückenschmerzen oder Nackenverspannungen schon bald der Vergangenheit an – mit uns bist du voll leistungsfähig und gesund 🙂 Viele weitere kostenlose Videos und Goodies rund ums Büro gibt es für dich auf Facebook oder Youtube!
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